Star Wars? - Episode II - Angriff der Klonkrieger - Roman nach dem Drehbuch von George Lucas und Jonathan Hales und der Geschichte von George Lucas

von: R.A. Salvatore

Blanvalet, 2012

ISBN: 9783641078157 , 352 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 7,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Star Wars? - Episode II - Angriff der Klonkrieger - Roman nach dem Drehbuch von George Lucas und Jonathan Hales und der Geschichte von George Lucas


 

Zwei


Dabei kann ich dir doch helfen«, sagte Beru höflich und stellte sich neben Shmi, die mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt war. Cliegg und Owen waren gerade dabei, den Hof für die Nacht zu sichern – eine Nacht, in der ein Sandsturm drohte.

Mit einem liebevollen Lächeln reichte Shmi der jungen Frau ein Messer. Sie freute sich, dass Beru bald zur Familie gehören würde. Owen hatte noch nichts davon gesagt, dass er Beru heiraten wollte, aber Shmi sah es an der Art, wie die beiden einander anschauten. Es war nur noch eine Frage der Zeit – einer eher kurzen Zeit, wenn sie ihren Stiefsohn kannte. Owen war kein Abenteurer, er war so solide wie ein Fels, aber er wusste, was er wollte, und das holte er sich störrisch und entschlossen.

Und er wollte Beru. Die junge Frau ihrerseits erwiderte Owens Liebe aus ganzem Herzen. Sie war für das Leben als Frau eines Feuchtfarmers hervorragend geeignet, dachte Shmi, als sie beobachtete, wie Beru ihren Pflichten in der Küche nachging. Sie schreckte vor keiner Arbeit zurück, war ausgesprochen fähig und sehr fleißig.

Und sie erwartet nicht viel und braucht nicht viel, um glücklich zu sein, dachte Shmi, und das war, wenn man ehrlich sein wollte, das Wichtigste. Ihr Leben hier war schlicht und einfach. Es gab nur wenig Abenteuer, und keines von ihnen war willkommen, denn Aufregung bedeutete hier draußen für gewöhnlich, dass man Tusken-Banditen in der Nähe gesichtet hatte oder dass ein gewaltiger Sandsturm oder ein anderes potenziell katastrophales Naturereignis drohte.

Die Familie Lars hatte nur die einfachen Dinge, überwiegend ihre eigene Gesellschaft, um sich daran zu erfreuen. Für Cliegg war dies die einzige Art von Leben, die er je gekannt hatte, ein Leben, wie es schon Generationen seiner Vorfahren geführt hatten. Das Gleiche galt für Owen. Und obwohl Beru in Mos Eisley aufgewachsen war, schien sie gut hierher zu passen.

Ja, Owen würde Beru heiraten, das wusste Shmi. Und was für ein glücklicher Tag das sein würde!

Die beiden Männer kehrten schon bald ins Haus zurück, zusammen mit C-3PO, dem Protokolldroiden, den Anakin damals gebaut hatte, als ihm noch Wattos Schrottplatz als Reservoir zur Verfügung stand.

»Hier sind noch zwei Tangarwurzeln für Euch, Mistress Shmi«, sagte der schlanke Droide und reichte Shmi ein paar der orangegrünen Gemüsewurzeln. »Ich hätte noch mehr mitgebracht, aber man hat mich alles andere als höflich darauf hingewiesen, dass ich mich beeilen soll.«

Shmi warf Cliegg einen Blick zu, und er zuckte grinsend die Schultern. »Ich hätte ihn auch für eine frische Sandstrahlreinigung draußen lassen können«, sagte er. »Allerdings wäre es durchaus möglich, dass ein paar von den größeren Steinen einen Schaltkreis oder zwei erledigt hätten.«

»Ich bitte um Verzeihung, Meister Cliegg«, sagte der Droide. »Ich wollte eigentlich nur sagen …«

»Wir wissen, was du sagen wolltest, 3PO«, versicherte Shmi dem Droiden und legte ihm eine tröstende Hand auf die Schulter, die sie dann rasch wieder wegzog – was für eine alberne Geste einem wandelnden Blechhaufen gegenüber! Sicher, C-3PO war für Shmi Skywalker Lars viel mehr als ein wandelnder Blechhaufen. Anakin hatte den Droiden gebaut … beinahe jedenfalls. Als Anakin mit den Jedi weggegangen war, hatte C-3PO bereits hervorragend funktioniert, aber keine Abdeckung gehabt. Shmi hatte ihn lange unvollendet gelassen und sich vorgestellt, dass Anakin bald zurückkehren und die Arbeit beenden würde. Erst nach ihrer Heirat mit Cliegg hatte Shmi den Droiden selbst fertiggestellt und ihn mit dieser matten Metallhülle versehen. Es war ein bewegender Augenblick gewesen – in gewisser Weise hatte sie damit eingestanden, dass sowohl sie als auch Anakin nun an dem Platz waren, an den sie gehörten. Der Protokolldroide konnte einem manchmal gewaltig auf die Nerven gehen, aber für Shmi war C-3PO vor allem eine Erinnerung an ihren Sohn

»Wenn da draußen Tusken sind, dann hätten sie ihn allerdings noch vor dem Sturm geschnappt«, fuhr Cliegg fort, dem es offenbar großes Vergnügen bereitete, den armen Droiden zu hänseln. »Du hast doch keine Angst vor Tusken-Banditen, nicht war, 3PO?«

»In meiner Programmierung ist so etwas wie Angst nicht vorgesehen«, erwiderte C-3PO, aber er hätte sich ein wenig überzeugender angehört, wenn er nicht so gezittert hätte und seine Stimme dadurch nicht so quietschend und ungleichmäßig gewesen wäre.

»Das reicht jetzt«, sagte Shmi zu ihrem Mann. »Armer 3PO«, murmelte sie und tätschelte dem Droiden abermals die Schulter. »Verschwinde jetzt. Ich habe heute Abend mehr als genug Hilfe.« Sie bedeutete dem Droiden zu gehen.

»Du bist einfach schrecklich zu diesem armen Droiden«, erklärte sie, schmiegte sich an ihren Mann und versetzte ihm einen liebevollen Klaps auf die breiten Schultern.

»Nun, wenn ich mit ihm keinen Spaß haben darf, muss ich eben etwas anderes versuchen«, erwiderte Cliegg – ein üblicherweise eher ernster Mann –, kniff die Augen zusammen, sah sich um und ließ den drohenden Blick schließlich auf Beru ruhen.

»Cliegg«, warnte Shmi.

»Was ist denn?«, protestierte er theatralisch. »Wenn sie wirklich vorhat, hier einzuziehen, dann sollte sie lieber lernen, sich zu verteidigen!«

»Dad!«, rief Owen.

»Ach, macht euch wegen dem guten alten Cliegg keine Gedanken«, warf Beru ein und betonte dabei das Wort »alt«. »Ich wäre ja eine schöne Ehefrau, wenn ich bei einem Rededuell gegen einen wie den nicht bestehen könnte!«

»Ah! Eine Herausforderung!« Cliegg war begeistert.

»Für mich nicht unbedingt«, erwiderte Beru trocken. Dann begannen die Frotzeleien zwischen den beiden, und auch Owen warf hier und da ein Wort ein.

Shmi hörte kaum hin – sie war zu sehr damit beschäftigt, Beru einfach nur zu beobachten. Ja, sie würde gut auf die Farm passen. Sie hatte genau den richtigen Charakter. Sie war solide, aber wenn die Situation es gestattete, konnte sie auch verspielt sein. Der barsche Cliegg konnte es bei seinen trockenen Witzeleien mit den Besten aufnehmen, aber Beru stand ihm in nichts nach. Shmi machte sich wieder ans Kochen, und ihr Lächeln wurde jedes Mal noch wärmer, wenn Beru Cliegg etwas ganz besonders Boshaftes an den Kopf warf.

Sie konzentrierte sich so auf ihre Arbeit, dass sie das Wurfgeschoss nicht kommen sah und laut aufschrie, als das überreife Gemüse sie am Kopf traf.

Das bewirkte bei den drei anderen selbstverständlich nur noch lauteres Gelächter.

Shmi wandte sich ihnen zu, wie sie da saßen und sie anstarrten, und aus Berus verlegener Miene schloss sie, dass die junge Frau das Ding geworfen hatte. Sie hatte wohl Cliegg treffen wollen, aber ein wenig zu hoch gezielt.

»Das Mädchen hört zumindest gut zu, wenn man ihr sagt, sie soll aufhören«, erklärte Cliegg Lars, aber sein sarkastischer Tonfall wurde durch das darauffolgende laute, herzhafte Lachen ziemlich unglaubwürdig.

Er brach ab, als Shmi ihn mit einem saftigen Stück Obst traf, das an seiner Schulter zerplatzte.

Und so begann eine Schlacht mit Obst und Gemüse – und selbstverständlich gab es dabei noch mehr ironische Drohungen als wirkliche Wurfgeschosse.

Schließlich machte sich Shmi ans Putzen, und die anderen drei halfen ihr eine Weile. »Ihr beiden solltet lieber gehen und ein wenig Zeit ohne diesen boshaften alten Mann verbringen«, sagte Shmi zu Owen und Beru. »Cliegg hat mit dem Unfug angefangen, also kann er auch beim Saubermachen helfen. Geht schon. Ich werde euch rufen, wenn das Essen auf dem Tisch steht.«

Cliegg lachte leise.

»Und wenn du noch mehr von dem Zeug in der Gegend rumwirfst, gehst du hungrig ins Bett«, verkündete Shmi drohend und fuchtelte dabei mit einem Löffel vor seiner Nase herum. »Und alleine.«

»Das will ich lieber nicht riskieren!« Cliegg hob unterwürfig die Hände.

Mit weiterem Löffelfuchteln trieb Shmi Owen und Beru aus der Küche, und die beiden gingen natürlich gerne.

»Sie wird ihm eine gute Frau sein«, sagte Shmi zu ihrem Mann.

Er zog sie fest an sich. »Wir Lars-Männer verlieben uns nur in die Besten.«

Shmi drehte sich um, sah sein liebevolles und ehrliches Lächeln und erwiderte es aus vollem Herzen. So sollte es sein. Gute, ehrliche Arbeit, das Gefühl, etwas geleistet zu haben, und genug Freizeit, um auch ein wenig Spaß zu haben. Das war das Leben, das Shmi sich immer gewünscht hatte. Es war perfekt. Beinahe.

Plötzlich wurde ihre Miene sehnsüchtig.

»Du denkst wieder an deinen Jungen.« Cliegg Lars brauchte nicht erst zu fragen.

Shmi sah ihn an, ihr Ausdruck eine Mischung aus Freude und Trauer. »Ja, aber diesmal ist es in Ordnung«, erklärte sie. »Er ist in Sicherheit, das weiß ich, und vollbringt große Taten.«

»Aber wenn wir so viel Spaß haben, wünschst du dir, dass er hier bei uns wäre.«

Shmi lächelte abermals. »Ja. Und auch zu anderen Zeiten. Ich wünschte, Anakin wäre von Anfang an hier gewesen, seit wir uns kennen gelernt haben.«

»Vor fünf Jahren«, bemerkte Cliegg.

»Er hätte dich ebenso lieb gewonnen wie ich, und er und Owen …« Ihre Stimme war leiser geworden und verklang nun ganz.

»Glaubst du, Anakin und Owen wären Freunde geworden?«, fragte Cliegg. »Bah! Selbstverständlich wären sie das!«

»Du hast meinen Annie nicht mal kennen gelernt«, tadelte Shmi.

»Sie wären die besten Freunde«, versicherte Cliegg ihr und nahm sie noch fester in den Arm. »Das könnte gar nicht anders sein, mit dir als Mutter.«

Shmi nahm das Kompliment erfreut entgegen, dann küsste sie Cliegg liebevoll und anerkennend. Sie musste an...