Collection Baccara Band 292 - Absolut verrückt nach dir / Nur eine bedeutungslose Affäre? / Heirate niemals in Las Vegas! /

Collection Baccara Band 292 - Absolut verrückt nach dir / Nur eine bedeutungslose Affäre? / Heirate niemals in Las Vegas! /

von: Helen R. Myers, Cheryl St.John, Marie Donovan

CORA Verlag, 2010

ISBN: 9783942031882 , 384 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,99 EUR

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Collection Baccara Band 292 - Absolut verrückt nach dir / Nur eine bedeutungslose Affäre? / Heirate niemals in Las Vegas! /


 

1. KAPITEL

„Er schaut noch immer zu uns herüber“, bemerkte Emma Carlisle und nippte an ihrer dritten Cola Rum. Sie war verheiratet und hatte drei Kinder im Teenageralter, doch so wie sie über den großen blonden Cowboy an der Bar redete, hätte man meinen können, sie sei selbst noch ein junges Mädchen. Im Grunde benahm sich die ganze Gruppe von Krankenschwestern an diesem Tisch wie ein Haufen pubertierender Schülerinnen.

Rae Ann Benton stieß Brynna Shaw den Ellbogen in die Seite. „Er kommt auf uns zu. Tu so, als hättest du es nicht bemerkt.“

„Ich habe es nicht bemerkt“, erwiderte Brynna leise, doch das Herz schlug ihr bis zum Hals, als der große, blendend aussehende Mann in engen Jeans, Cowboystiefeln und einem verwaschenen Baumwollhemd sich seinen Weg zu ihrem Tisch bahnte. Seit einer halben Stunde schon war er der Gegenstand ihrer angeregten Unterhaltung.

Daher wusste Brynna bereits, dass er Holmes hieß – besser bekannt als „Devil“, also Teufel – und auf der Ranch seines Cousins außerhalb der Stadt als Vormann arbeitete. Er begrüßte die Frauenrunde mit einem höflichen Lächeln und nickte Brynna dann zu.

„Darf ich bitten?“, fragte er mit sonorer männlicher Stimme, die Brynnas Innerstes zum Schwingen brachte.

Aus der Jukebox erklang ein mitreißender Song der Dixie Chicks, bei dem es einem sofort in den Beinen zuckte. Normalerweise trank Brynna keinen Alkohol, doch an diesem Abend hatte sie bereits zwei Drinks gehabt. Sie betete darum, nicht zu stolpern und sich lächerlich zu machen, denn sie wollte unbedingt mit diesem Typen tanzen, auf den sie so sonderbar heftig reagierte.

Rae Anns Ellbogen bohrte sich derart schmerzhaft in ihre Rippen, dass sie praktisch von ihrem Stuhl in die Höhe sprang. Nun, für den Fall, dass ich stürze und mir etwas breche, bin ich wenigstens in Gesellschaft der besten Krankenschwestern des Staates Montana, schoss es ihr albern durch den Kopf, ehe sie dem attraktiven Mann in Richtung Tanzfläche folgte.

Nach ihrer Schicht in der Klinik hatte sie rasch geduscht und Jeans und ein ärmelloses Top angezogen. Ihr schulterlanges Haar war noch nicht ganz trocken, und abgesehen von Lipgloss und ein wenig Rouge war sie ungeschminkt. Warum dieser Traum von einem Mann ausgerechnet sie zum Tanzen aufforderte, war ihr völlig unklar.

Für Devlin Holmes war die schlanke, frische Schönheit die hübscheste Frau, die er seit Langem gesehen hatte. Zudem bewegte sie sich mit einer so natürlichen Sinnlichkeit, dass es ihm fast den Atem raubte. Die Singlefrauen, die man normalerweise in Joe’s Bar antraf, waren extra für die Männerjagd aufgestylt – Make-up, Parfum, hautenge T-Shirts und tief auf den Hüften sitzende Jeans, die meist irgendein Tattoo enthüllten. Und dann waren da noch die älteren Frauen auf der Suche nach Liebe, die nicht ganz so viel Haut zeigten, dieses Manko aber mit einem besonders aufreizenden Lächeln wettzumachen versuchten.

Diese junge Frau dagegen wirkte ein wenig nervös und verlegen. „Ich bin Devlin Holmes“, sagte er, während er sie vor sich her auf die kleine Tanzfläche schob. „Nenn mich einfach Dev.“

„Brynna Shaw“, rief sie ihm über die Musik zu.

Er nahm ihre weiche und doch kräftige Hand, und nach ein paar Tanzschritten entspannte sie sich und schien die Bewegung zu genießen. Ihr goldblondes Haar wippte im Rhythmus der Musik, und ihre ausdrucksvollen Augen verwirrten ihn. Sie duftete nach Seife und Shampoo, und er hätte gern ihr Haar berührt. Seit Langem hatte ihn keine Frau so angezogen wie sie.

Schon beim ersten Blick auf sie hatte er gewusst, dass sie etwas Besonderes war. Vielleicht weil sie in Joe’s Bar so fehl am Platz wirkte und dennoch erfreut schien, dass er sie aufgefordert hatte.

Nach zwei rockigen Liedern erklang ein langsamer Song von Garth Brooks. Dev nahm vorsichtig Brynnas Hand und zog die junge Frau an sich. Erfreulicherweise sträubte sie sich kein bisschen, sondern legte ihm die andere Hand auf die Schulter und sah zu ihm auf. Sein Herz schlug schneller, als er ihr in die Augen sah. Mit einem Mal fühlte er sich wie der glücklichste Mann in ganz Montana. Wieso war sie ihm bisher noch nicht aufgefallen? „Wohnst du in der Stadt?“, fragte er.

Sie nickte.

„Ich habe dich hier noch nie gesehen.“

„Normalerweise gehe ich nach der Arbeit gleich nach Hause.“

„Wo arbeitest du?“

„In der Klinik in Whitehorn. Und ehrenamtlich auch im Krankenhaus hier in Rumor.“

„Als Krankenschwester?“

„Assistenzärztin im dritten Jahr.“

Er zog die Augenbrauen hoch. „Kein Wunder, dass du nach der Arbeit müde bist. Ich sehe oft diese Arztserien, scheint ein aufregender und anstrengender Job zu sein.“

Sie lächelte ihn an, und ihm wurde ganz warm ums Herz.

„Ganz so aufregend auch wieder nicht“, widersprach sie. „Rumor ist eine kleine Stadt.“

„Trotzdem … du bekommst all die interessanten Fälle zu sehen.“

„Na ja, hin und wieder.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin in der Geburtshilfe tätig.“

Dev lachte laut. „Ich verkneife mir jeglichen Kommentar.“

„Danke, die kenne ich wirklich zur Genüge.“

Die Unterhaltung schien Brynna noch lockerer gemacht zu haben, denn sie lehnte sich leicht an ihn. Ihre Kurven schmiegten sich perfekt an seinen Körper, und er stellte fest, dass sie wie für ihn gemacht schien. Er konnte sein Glück kaum fassen.

„Wie wäre es mit einem Drink?“, fragte er nach dem nächsten langsamen Tanz.

Zu seiner Freude war sie einverstanden. Ihre Freundinnen kicherten und schickten ihnen vielsagende Blicke hinterher, als sie in einer Nische im hinteren Teil der Bar verschwanden, wo die Musik leiser und das Licht gedämpfter war.

Brynna beachtete sie gar nicht, sondern nahm einen Schluck von dem Drink, den die Kellnerin vor sie auf den Tisch stellte. Wenn ihr am Morgen jemand gesagt hätte, dass sie mit einem gut aussehenden Cowboy tanzen und sich von ihm einen Drink spendieren lassen würde, hätte sie ihn rundweg für verrückt erklärt. Auf dieser Erde gab es vermutlich niemanden, der so vernünftig und wenig spontan war wie sie. Solche Dinge tat sie sonst nie.

Doch der Tag in der Klinik war richtig grauenvoll gewesen. Sie hatte eine Mutter mit Leukämie verloren, die sie um jeden Preis zu retten versucht hatte. Die junge Frau hatte die dringend erforderliche Chemotherapie abgelehnt, um ihr ungeborenes Kind zu schützen. Somit blieb Brynna nichts anderes übrig, als sie nach der Geburt in die onkologische Abteilung zu verlegen.

Sogar jetzt löste der Gedanke an Heidi Price tiefes Bedauern in ihr aus.

Dev schien ihren Stimmungswechsel zu spüren, denn er fragte leise, was denn los sei.

Sie malte mit dem Finger Kreise in das Kondenswasser, das ihr Glas auf dem Tisch hinterlassen hatte, und sprach den schwierigen Satz aus. „Ich habe heute eine Patientin verloren.“

„Das muss schlimm sein.“

Brynna nickte. „Sie war erst vierundzwanzig Jahre alt, schwanger und hatte Leukämie, verweigerte aber die Chemo wegen ihres Babys.“

„Vermutlich gab es nichts, was du hättest tun können.“

„Es war so frustrierend.“

„Und das Baby?“

Sie sah ihm in die Augen. „Es kam vier Wochen zu früh, aber es geht ihm recht gut.“

„Schön zu hören.“

Sein Mitgefühl tat ihr wohl. „Ich musste ihrem Mann mitteilen, dass seine Frau es nicht geschafft hat.“

Er musterte sie aufmerksam. „Was hast du ihm gesagt?“

„Nun … es war das erste Mal, das ich so etwas tun musste. Man hat mir beigebracht, Fakten zu erklären, Fragen zu beantworten. Aber den Schmerz zu sehen … den Kummer … und …“ Bei der Erinnerung daran versagte Brynna die Stimme. Den ganzen Nachmittag war ihr zum Heulen zumute gewesen, doch sie hatte sich nicht gehenlassen, weil es ihr unprofessionell erschienen wäre.

„Und was?“, hakte Dev nach.

Dieser Mann besaß wahrlich eine Menge Einfühlungsvermögen. Sie ertappte sich dabei, ihm Dinge anzuvertrauen, die sie sonst für sich behielt. „Die Trennung zwischen dem Medizinischen und dem Zwischenmenschlichen fällt mir oft unglaublich schwer“, gab sie zu.

„Du bist eine mitfühlende Person, sonst wärst du wohl nicht Ärztin geworden. Die beiden Dinge gehören zusammen, oder?“

Sie nickte stumm.

Er legte seine Hand auf ihre, und die warme, liebevolle Berührung jagte ihr einen Schauer über den Arm. Brynna drehte ihre Hand um und verschränkte ihre Finger mit seinen. Seine gebräunte Hand war groß, mit langen Fingern und Schwielen auf der Handfläche – so ganz anders als ihre eigene und so typisch männlich. Sie empfand den Kontakt als sehr intim und sinnlich. Ihr wurde flau im Magen, und sie fragte sich, wie sich seine Hand wohl an anderen Stellen ihres Körpers anfühlen mochte.

Nach all den Jahren des Lernens, der Arbeit und der Selbstverleugnung erweckte dieser schlichte Hautkontakt in ihr ein tief verborgenes Verlangen.

Sie spürte verlegen, wie sie rot wurde, und bemerkte beim Aufblicken, dass sein dichtes blondes Haar eine Vertiefung dort hatte, wo...