Julia Extra Band 316 - So heiss küsst nur ein Playboy / Sinnliche Erpressung aus Leidenschaft / Verführt von einem Prinzen / Nur dieser eine Tanz? /

Julia Extra Band 316 - So heiss küsst nur ein Playboy / Sinnliche Erpressung aus Leidenschaft / Verführt von einem Prinzen / Nur dieser eine Tanz? /

von: Kate Hewitt, Fiona Harper, Helen Bianchin, Susan Stephens

CORA Verlag, 2010

ISBN: 9783942031844 , 448 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 5,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Julia Extra Band 316 - So heiss küsst nur ein Playboy / Sinnliche Erpressung aus Leidenschaft / Verführt von einem Prinzen / Nur dieser eine Tanz? /


 

2. KAPITEL

Im Stillen genoss Katie diesen Hauch von dolce vita. Es war ihr erstes Abenteuer seit langer, langer Zeit: Italien, Rom, ein waschechter, steinreicher Playboy in einem roten Sportwagen. Näher konnte man einer reizvollen Fantasie gar nicht kom-
men.

Die Welt hinter den getönten Scheiben des Autos war atemberaubend. Sie hatten das Industriegebiet hinter sich gelassen und bereits die ersten Stadtteile vom Zentrum Roms erreicht. Es war beinahe, als würde man die ersten Seiten eines Geschichtsbuchs aufschlagen.

Mühelos steuerte Ruggiero den schnittigen Wagen durch den unübersichtlichen Verkehr, und Katie spürte, wie sie sich zunehmend entspannte und ihre Umgebung auf sich wirken lassen konnte. Das Kolosseum, die Märkte des Trajan … nur den Mann neben sich wagte Katie nicht zu betrachten. Doch auch ohne ihn anzusehen, war sie sich bewusst, dass er wie ein römischer Gladiator gebaut war, eher athletisch als zu muskulös, und damit hinreißend attraktiv.

„Die Trajansmärkte sind seit Kurzem wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden“, erklärte er.

Diesen Konversationstonfall hatte sie zwar nicht von dem römischen Gladiator in ihrer Vorstellung erwartet, trotzdem war sie dankbar für Rigos Versuch, ein zwangloses Gespräch zu eröffnen. „Wirklich?“

„Die riesigen Marktgebäude waren schon im Jahre Einhundertdreizehn nach Christus in Betrieb“, fuhr er fort und schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln, das Katies Aufmerksamkeit auf seine strahlend weißen Zähne lenkte.

Unwillkürlich bewunderte sie die sinnlichen Lippen, das mit sorgfältig gestutzten Bartstoppeln übersäte Kinn, den Hals, an dem man seinen Puls erkennen konnte, wenn man genau hinsah …

Ob er weiß, wie er auf Frauen wirkt, überlegte Katie und schüttelte diesen Gedanken schnell wieder ab. Hoffentlich nicht!

Katies Kopf schwirrte noch von all den neuen Eindrücken, als sie schon längst in Rigos gigantisch großem, supermodernem Arbeitszimmer saß. Sonnenlicht durchflutete den Raum und hätte wohl jedes einzelne Staubkörnchen entlarvt – wenn es welche geben würde.

Wie Katie vermutete, lebte Rigo in unvorstellbarem Luxus. Sein Penthouse war einfach makellos und voller wundersamer Überraschungen. Wohin man auch blickte, entdeckte man technisches Spielzeug und allerlei andere Dinge, die das Leben erleichterten. Die vorherrschenden Farben waren strahlendes Weiß und gebürsteter Stahl, es gab viel Glas, und an den Wänden hing moderne Kunst.

Per Fernbedienung ließ sich sogar ein Teil des Dachs öffnen, und Katie riss überrascht den Mund auf, als direkt über ihrem Kopf ein paar Vögel vorbeiflogen. So lebten also die reichsten der Reichen auf diesem Erdball! Nach dem Chaos und der Lebhaftigkeit dieser wunderbaren Stadt war Rigos Penthouse ein Zufluchtsort der Ruhe.

Rigo setzte sich ihr gegenüber an seinen gläsernen Schreibtisch und sah sie an. „Gefällt Ihnen die Aussicht von hier
oben?“

„Ich liebe es.“ Zu drei Seiten konnte man auf die Dächer Roms hinabblicken, aber Rigos Bariton reizte Katie noch weitaus mehr. Dieser Mann war einfach so perfekt, dass sie den Blick nicht von ihm losreißen mochte.

Nur leider würde sie ihn niemals wirklich kennenlernen. Dafür würde sie den heutigen Tag in ihrem Herzen bewahren. Jede Einzelheit: wie maskulin und anziehend Rigo war, wie überaus höflich und gewandt. Obwohl sie das vermutlich in Bezug auf ihre zukünftige Männerwahl beeinflusste, denn gegen Rigo musste jeder andere gnadenlos abfallen.

Er für seinen Teil verarbeitete wohl noch den Schock, Katie persönlich zu begegnen, und behandelte sie wie eine arme Verwandte, die vom Land zu Besuch in die Großstadt gekommen war.

„Dort drüben ist das Kolosseum“, sagte er und deutete mit einer Hand in die Richtung. „Können Sie es sehen?“ Er bemerkte ihr Zittern und warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Ist Ihnen kalt? Sie zittern ja.“

„Nur etwas erschöpft von der Reise, nehme ich an.“

Darauf betätigte Rigo einen Knopf an seiner Schreibtischkonsole, und eine unsichtbare Wärmequelle hüllte Katie mit angenehmer Wohlfühlluft ein.

„Ich vergaß, dass Sie einen so weiten Weg hinter sich haben“, bemerkte er trocken, und die Ironie seiner Worte war unüberhörbar.

„Können wir dann anfangen?“, fragte Katie tonlos und öffnete den dicken Umschlag, den sie vor sich abgelegt hatte. Ihr war schrecklich zumute. Erfahrungsgemäß enthielten Testamente oft harte Worte, die mitunter mehr schmerzten als körperliche Verletzungen. Sie hoffte inständig, nicht die Überbringerin schlechter Nachrichten zu werden.

„Worauf warten Sie, Signorina Bannister?“

Ja, was geht es mich an, wie er zu seinem Stiefbruder steht, dachte sie und schlug das erste Dokument sorgfältig auf. „Dies ist der letzte Wille des verstorbenen …“

„Machen Sie es bitte kurz! Wir wissen doch beide, um wessen Testament es sich handelt.“

Plötzlich war sein Charme verschwunden, und sein Gesichtsausdruck ließ ihr Blut gefrieren. Es wäre ganz sicher ein Fehler, diesen Mann zu unterschätzen. Und man hatte ihr beruflich schon mehrfach ans Herz gelegt, ihre Emotionen – vor allem ihr Mitgefühl – unter Kontrolle zu halten und sich auf das Wesentliche zu beschränken.

Es fiel Katie schwer, jede Minute mit dem jeweiligen Mandanten konsequent abzurechnen und ihnen darüber hinaus keinerlei persönliche Aufmerksamkeit zu schenken. Um ehrlich zu sein, gelang ihr das nie so recht … und heute würde sicherlich keine Ausnahme darstellen.

Mit noch heiserer Stimme als sonst fuhr Katie fort. Das Verhältnis zwischen den Stiefbrüdern war offenbar nicht gerade gut gewesen, und sie befürchtete schon das Schlimmste – als plötzlich das Telefon klingelte.

Wütend schlug Rigo mit der flachen Hand auf den Tisch und stieß einen frustrierten Laut aus. Ganz eindeutig wollte er in diesem wichtigen Augenblick nicht gestört werden.

„Wenn ich abnehme, könnte ich mich als Privatsekretärin ausgeben und den Anrufer vertrösten“, schlug Katie spontan vor, und in Rigos Augen leuchtete es überrascht auf.

Mit einem kurzen Nicken wies er auf das Telefon und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Pronto?“ Konzentriert beantwortete Katie die Fragen des Anrufers in fließendem Italienisch und merkte, wie Rigo sie verblüfft anstarrte.

„Warum haben Sie mir nicht verraten, dass Sie Italienisch sprechen?“, wollte er wissen, nachdem sie das Telefonat beendet hatte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass es Sie interessiert.“

Mit dieser lapidaren Antwort hatte er nicht gerechnet. „Nein, Sie haben natürlich recht. Und? Wollen Sie mir nicht verraten, wer angerufen hat?“

Katie ließ sich von seinem strengen Ton nicht beeindrucken. „Scheinbar haben Sie einen wichtigen Termin vergessen“, erwiderte sie und erläuterte knapp, was sie soeben erfahren hatte.

Da sprang Rigo fluchend auf und zerrte sein Mobiltelefon aus der Tasche. Dann wählte er eine Nummer und lief unruhig im Zimmer auf und ab.

Es gab nur eine einzige Sache, für die er diese wichtige Unterredung abbrechen würde. Einst hatte Rigo sich geschworen, die Belange der Kinder, deren Wünsche er erfüllen wollte, grundsätzlich über seine eigenen Interessen zu stellen. Und wenn man ihn nun bat, einen kleinen Jungen in seinem Sportwagen herumzufahren, musste es einen guten Grund dafür geben.

„Natürlich kann er sofort kommen“, versicherte Rigo seinem Freund. Sobald er außer Hörweite war, erklärte er, warum er den Tag mit einer jungen Anwältin aus England verbringen musste und nicht selbst ans Telefon gegangen war.

„Eine junge Frau?“, hakte der Freund neugierig nach.

„Sehr jung und äußerst respektabel“, setzte Rigo trocken nach und warf verstohlen einen Blick auf Katie Bannisters Hinterkopf. Ihr dichtes, glänzendes Haar hatte die gleiche hellbraune Farbe wie ihre Augen. Allerdings trug sie es streng zurückgekämmt, was sie sehr konservativ aussehen ließ. Er konzentrierte sich wieder auf sein Gespräch.

„Wie enttäuschend für dich, Rigo“, zog der andere Mann ihn auf. „Aber bestimmt hast du schon einen Plan im Kopf, wie du diese Dame um den Finger wickeln kannst?“

Eigentlich nicht, deshalb reagierte Rigo auf den Kommentar etwas irritiert. „Ich bin schon unterwegs“, versprach er schnell und legte auf. Im Geiste betrachtete er sich in Bezug auf Katie Bannister eher als Beschützer, nicht als Verführer. Sie war auch viel zu jung für ihn, vermutlich sogar gänzlich unberührt oder zumindest extrem unerfahren und naiv. Kurzum: Sie war überhaupt nicht sein Typ.

Mit wenigen Schritten war er bei ihr und steckte sein Mobiltelefon wieder in die Tasche. „Wir müssen die Verlesung verschieben. Mir ist etwas Dringendes dazwischengekommen. Aber keine Sorge, wir machen einen neuen Termin.“

„Mein Flug nach Hause …“

„Ich kann mich nur entschuldigen.“

Verärgert runzelte Katie die Stirn. Zwar stand es ihr nicht zu, über Mandanten zu urteilen, aber dennoch fand sie Rigos Verhalten unverzeihlich. Wie konnte er etwas so Bedeutendes wie eine Testamentseröffnung, die seinen verstorbenen Stiefbruder betraf, einfach...