Verlieb dich nie in einen Millionär!

Verlieb dich nie in einen Millionär!

von: Jennie Adams

CORA Verlag, 2011

ISBN: 9783863496678 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 2,49 EUR

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Verlieb dich nie in einen Millionär!


 

2. KAPITEL

„Da bin ich, wie versprochen“, sagte Amy betont fröhlich, um ihre Nervosität zu überspielen. Sie zog ihre Koffer hinter sich her über den Hof. „Im Auto ist noch mehr Gepäck, aber das kann ich später holen. Ich nehme immer fast alles mit, wenn ich bei einer neuen Stelle in der Familie anfange. Über die Jahre habe ich mir das so angewöhnt, weil ich gern meine Sachen um mich habe. So fühle ich mich überall zu Hause. Das werde ich sicher auch hier tun, wenn ich mich erst einmal eingerichtet habe.“

War sie so gesprächig, um ihre Nervosität zu verbergen?

Cameron spürte diesen seltsamen Drang, sie zu beruhigen. Er stand von dem Esstisch im Außenbereich auf und ging auf sie zu. „Ich nehme auch einige Dinge mit, wenn ich verreise.“ Aber diese Sachen waren meistens nur wichtig für seine Arbeit: Laptop, Geschäftsakten, seine Kaffeemaschine und Recherchematerial für seine Bücher. Die Kaffeemaschine war auf jeden Fall arbeitsnotwendig! „Warte, ich helfe dir. Deine Koffer sehen zehnmal so schwer aus wie du. Und ich freue mich darauf, wenn du dich einrichtest.“

Es war so lange her, dass er Zeit in der Nähe einer Frau verbracht hatte. Der letzte Versuch hatte in einem Desaster geendet, aber hier lagen die Dinge anders. Amy war seine Haushälterin. Und die sollte sich wohl und willkommen fühlen.

Sie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, und er konnte direkt zusehen, wie ihre Anspannung nachließ.

Amy Douglas war eine wunderschöne Frau. Es würde eine neue Erfahrung für ihn sein, eine Haushälterin bei sich wohnen zu haben, und speziell diese Frau. Eigentlich hatte er eine ältere Dame erwartet, die vielleicht schon im Ruhestand war.

Aber durch den Kontakt mit Amy Douglas könnte er eventuell einige Marotten und Schwächen der weiblichen Romanfigur aus seinem nächsten Buch abmildern.

Warum nur wirkte sie so reserviert? Ein krasser Gegensatz zu ihrer lebhaften Fantasie und dem Funkeln in ihren dunkelbraunen Augen, wenn sie etwas interessierte. Cameron schob seine Neugier auf sein literarisches Interesse und musterte Amy kurz und unauffällig.

Sie war schlank, hatte milchkaffeebraune Haut und lockiges, fast schwarzes Haar. Ihr Lächeln ging ihm unter die Haut und ließ ihr Gesicht strahlen. Heute trug sie einen knielangen, hellbraunen Rock, flache Sandalen, eine einfache, weiße Bluse und darüber eine karamellfarbene Strickjacke.

„Mit den Koffern komme ich schon klar.“ Amy deutete hinter sich. „Sie lassen sich stapeln und haben Rollen.“

„Ja, das sehe ich.“ Aber Cameron nahm sie ihr trotzdem ab. Dabei streiften sich ihre Hände, und er versuchte – er versuchte es wirklich – nicht zu bemerken, wie weich ihre Haut war, oder die langen, schlanken Finger mit akkurat gefeilten, schmucklosen Nägeln. Cameron wollte ihre Haut streicheln, seine Finger mit ihren verschlingen.

Und was tun? Ihre Fingerspitzen küssen? Keine Chance, Travers. Gestern hatte er genauso auf sie reagiert und versucht, es mit allen Mitteln zu unterdrücken. Etwas mit einer Angestellten anzufangen war keine gute Idee.

Cameron hatte keine Zeit, sich jetzt über ihre gegenseitige Anziehung Sorgen zu machen. Das hob er sich lieber für die Momente auf, in denen ihm nach weiblicher Gesellschaft war, aber diese Bekanntschaften waren nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung. Zwischen der Art, wie seine Mutter ihn aufgezogen hatte, und seiner einzigen längeren Beziehung, von deren Scheitern er sich noch nicht erholt hatte, war sein Vertrauen in Frauen und tiefe, persönliche Beziehungen verloren gegangen.

Er zog die Koffer zur Eingangstür der größten Wohnung des Hauses und schob sie hinein, bevor er sich wieder Amy zuwandte.

Verlegen lächelte sie. „Danke.“

„Gern geschehen!“ Er deutete hinter sich. „Das ist die Wohnung, die wir uns teilen, solange du hier bist. Sie ist halbwegs in Schuss und voll eingerichtet, da immer ein Hausmeister darin gewohnt hat, bevor ich das Haus gekauft habe. Ein Zimmer dient als Arbeitszimmer, aber es gibt noch zwei andere neben Bad und Küche.“

„Das ist schon in Ordnung. Mein Vater hat sich bei der Stellenvermittlung über dich erkundigt.“ Sie biss sich auf die Lippe.

„Dann kann er beruhigt sein, dass du hier sicher bist.“ Cameron führte Amy nach draußen zu dem großen Tisch, den er gedeckt hatte, und bedeutete ihr, sich zu setzen. Sie nahmen auf den schmiedeeisernen, gepolsterten Stühlen Platz.

„Danke. Ich bin froh, dass du es verstehst.“ Amys Blick fiel auf die Teller und die silberne Kaffeekanne. „Wenn das alles so gut schmeckt, wie es riecht, werde ich an meinem ersten Tag aber sehr verwöhnt.“

Cameron zuckte die Schultern, auch wenn ihre Worte ihm schmeichelten. „Es hat nicht lange gedauert. Ich habe gekocht, während ich versucht habe, noch einige Ideen für meine Geschichte zu sammeln.“ Mit Betonung auf „versucht“.

„Ich werde dafür sorgen, dass du jeden Morgen ein genauso gutes Frühstück bekommst“, versprach Amy.

Im selben Moment stieg der Lärmpegel auf der Baustelle enorm an, als zwei der Bauarbeiter begannen, Dachziegel in den darunter stehenden Container zu werfen.

Amy legte den Kopf schief und sah ihn freundlich an. „Hat dich der Lärm am Schreiben gehindert?“

„Nein, das stört mich normalerweise nicht.“ Er wünschte, er könnte seine Blockade darauf schieben. Amy kannte den Grund nicht und wusste daher auch nicht, wie Cameron seine Krise bewältigen konnte, aber er durfte nicht aufgeben, musste diesen verzwickten Charakter entschlüsseln. Mit Amys Hilfe konnte er sich wirklich darauf konzentrieren. „Eigentlich haben sie erst heute Morgen mit der Arbeit angefangen. Ich bin gerade mal seit einer Woche hier, und die meiste Zeit habe ich damit verbracht, ein Bauteam zu organisieren, mit dem Bauleiter das Material zu bestellen – solche Dinge eben.“

Cameron liebte Herausforderungen bei der Arbeit. Nur dass er mit seinem neuen Buch nicht recht weiterkam, machte ihm zu schaffen. Früher war es ihm immer leichtgefallen, die Sanierungsprojekte und das Schreiben unter einen Hut zu bekommen. Dass es ihm jetzt eben nicht gelang, darunter litt er sehr.

„Gut, dass der Lärm kein Problem für dich ist.“ Amy sah sich um und bemerkte den großen Pool, der im Moment eher wie ein Ententeich aussah. „Oh, der Pool hat eine interessante Form. Sehr hübsch.“ Ihr Blick schweifte über den weitläufigen Innenhof, der von dem Gebäude u-förmig an drei Seiten umschlossen wurde, bevor sie Cameron wieder ansah.

„Ich verstehe, warum du dieses Gebäude wolltest. Es wird fantastisch aussehen, wenn alles fertig ist.“ Ihr Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Interesse an ihrer neuen Arbeit und gedämpftem Schmerz. „So habe ich zumindest gut zu tun, solange mich meine Familie nicht braucht.“ Sie holte tief Luft.

„Deine Familie?“

„Wenn die Tätigkeit bei dir vorbei ist, stecke ich wieder mittendrin.“ Sie platzte mit den Worten heraus, als müsste sie sich selbst davon überzeugen. „Ich helfe immer in jeder möglichen Weise aus.“

„Dann habe ich ja Glück, dass du dich für eine Weile um mich kümmerst.“ Es stimmte. Cameron war körperlich erschöpft, weil er sich noch stärker antrieb als sonst, über die Müdigkeit hinaus, an die er durch seine Schlaflosigkeit ohnehin schon gewöhnt war. „Es wird schön sein, jemanden zu haben, der mir die alltäglichen Dinge abnimmt.“

Natürlich konnte er es sich leisten, für die Hilfe zu zahlen, er hatte sie nur nie vorher gesucht. Alles selbst zu erledigen raubte ihm Zeit. Er hatte noch immer genug Zeit, aber er konnte sie nicht produktiv nutzen, da ihm die weibliche Romanfigur Schwierigkeiten machte.

Cameron hob die Kaffeekanne und deutete fragend auf die Tasse vor Amy.

„Ja, bitte.“ Ihre Augen glänzten, und Grübchen erschienen auf ihren Wangen. „Ich bin bereit für meine erste Dosis Koffein heute.“

Schweigend tranken sie ihren Kaffee. Cameron genoss den kräftigen Geschmack, der seinen Körper mit frischer Energie versorgte. Er hatte versucht, für eine Weile auf Kaffee zu verzichten, in der Hoffnung, dass es sich positiv auf seine Schlafprobleme auswirken würde, aber leider hatte er keinen Unterschied bemerkt.

Amy verschränkte ihre Finger miteinander und sah sich noch einmal um. „In diesem Gebäude könnte eine Figur aus deinem Buch leben.“

Verlegen sah sie ihn an. „Ich habe gestern nach unserem Gespräch eins deiner Bücher gekauft, und auf dem Einband stand, dass du manchmal deine Sanierungsprojekte als Kulisse für deine Geschichten verwendest.“

„Ich hoffe, es gefällt dir.“ Cameron war glücklich zu wissen, dass er seine Leser unterhielt, aber Amy las normalerweise keine Krimis. „Meine Bücher sind nicht nach jedermanns Geschmack.“

„Oh, ich habe es schon durchgelesen!“, widersprach Amy begeistert. „Es war so spannend, und ich freue mich schon darauf, die anderen Bücher der Reihe nach zu lesen. Aber irgendwie fehlt deiner Hauptfigur die Liebe.“ Erschrocken schlug sie sich eine Hand vor den Mund. „Entschuldige bitte. Ich kann mir wirklich kein Urteil erlauben. Was weiß ich denn schon davon?“

Cameron verzog das Gesicht. „Mein Verleger und mein Agent sind der gleichen Meinung. Ich würde auch gern eine...