Im Zeichen der blauen Flamme

von: Federica Cesco

cbt Jugendbücher, 2009

ISBN: 9783641017057 , 289 Seiten

Format: ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 5,99 EUR

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Im Zeichen der blauen Flamme


 

20 (S. 193-194)

Karas schlug benommen die Augen auf. Dumpfer Schmerz saß in seinen Gliedern. Sein Gaumen brannte, er fühlte sich wie aus gelaugt. Er stützte sich auf einen Ellbogen und maß schläfrig die Länge der Schatten, die die Sonne warf: Es musste schon spät am Morgen sein. Am vorherigen Abend hatte er mit Amano Uzume an einem Bankett teilgenommen. Sie war in ein pur purnes, von Goldfäden durchwebtes Gewand gekleidet gewesen.

Sie hatte ihm Wein ein ge schenkt, ihm mit ihren elfen beinernen Stäbchen die zartes ten Bis sen in den Mund geschoben. In seinem Bewusst sein er wachte die Erinnerung an ein perlen des Lachen, Stimmengewirr und Musik. Da nach war nichts mehr, nur noch Dunkelheit, Stille und tiefer, traumloser Schlaf. Lauter und erregter als sonst dran gen die Geräusche der Festung in sein Ge mach: Befehls stimmen, eilige Schritte, Waffengeklirr und das Schnauben und Stampfen der Pferde. Karas raffte sich mühsam auf und rief nach seinem Diener. Niemand antwortete. Karas murmelte unwillig vor sich hin. Wo blieb denn nur der pflichtvergessene Bursche?

Er kleidete sich an und steckte sein Haar auf. Als er sein Schwert er greifen wollte, blickte er verstört um sich: Die Waffe war nicht mehr da, wo er sie gestern Abend hin gelegt hatte. Mit unsicheren Schritten stapfte er durch das Zimmer, riss die Schiebetür auf. Draußen lehnte ein Wachtposten gegen das Geländer am Treppenabsatz. Ihm fiel auf, dass der Mann sich nicht verneigte. »Wo ist mein Schwert?«, herrschte er ihn an. Der Wachtposten lachte. »Wenn es nicht da liegt, dann habt Ihr eben keins mehr«, gab er unverschämt zur Antwort. Karas schoss die Röte ins Ge sicht. Was ging hier vor? »Führe mich zum König, aber so fort!«, befahl er hoch fahrend. Der Wachtposten zog gleichmütig die Schultern hoch. »Das wird wohl kaum möglich sein. Seine Aller höchste Majestät inspiziert die Truppen.«