Klassiker der Erotik 54: Weiberherrschaft - DIE GESCHICHTE VON DEN KÖRPERLICHEN UND PSYCHlSCHEN ERLEBNISSEN DES JULIAN ROBINSON DEM SPÄTEREN VISCOUNT LADYWOOD .

von: Anonymus

Math. Lempertz, 2014

ISBN: 9783944964560 , 215 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,49 EUR

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Klassiker der Erotik 54: Weiberherrschaft - DIE GESCHICHTE VON DEN KÖRPERLICHEN UND PSYCHlSCHEN ERLEBNISSEN DES JULIAN ROBINSON DEM SPÄTEREN VISCOUNT LADYWOOD .


 

DOWNLANDS HALL, SUFFOLK


Ich war, was Frauen einen „hübschen Jungen“ nennen; rotwangig, blond, schlank, gut gebaut und etwas über vierzehn, als man beschloß, mich die Schule besuchen zu lassen.

Dieser Beschluß war aus dem folgenden Grunde gefaßt worden. Eines schönen Nachmittags ging ich die Treppen hinter unserem hübschen Kindermädchen hinauf, einem lebensfrischen feschen Weibstück, das gerade das vollgestellte Teebrett in die Kinderstube tragen wollte. Ich benützte den Vorteil, daß ihre Hände nicht frei waren, hob ihre Röcke von hinten in die Höhe und schwelgte im Anblick ihrer strammen Beine, Lenden und ihres drallen Hintern. Dann führte ich meine Hand zwischen ihre warmen Beine, wo ich etwas Haariges berührte. Ich bin mir dessen nicht sicher, ob sie etwas dagegen hatte. Ich glaube, Sie hätte die Sache zu geeigneter Zeit unter vier Augen abgemacht, aber, sobald sie meine Hand fühlte, ergab sich die unerwartete Wirkung, daß sie, die puterrot geworden war, unverzüglich das Brett fallen ließ. Als sich die Milch nach der einen Seite, der brühheiße Tee und das siedende Wasser träufelnd nach der anderen ergossen und Tassen und Untertassen das Treppenhaus hinabkollerten und gemächlich zerbrachen, rief sie — ein liebliches Bild der Verwirrung: „Ach, junger Herr! Julian! Sie schlimmer, schlimmer Junge!“

Das Gepolter und das Geschrei trieben die Wirtschafterin herbei. Das Mädchen war rot wie eine Pfingstrose, und ich schaute äußerst läppisch drein. Sie übersah die Lage mit einem Blicke. Mein Los an jenem Abend war die Entziehung des Nachtmahls und eine gehörige Tracht Prügel mit einem alten Pantoffel; außerdem mußte ich zeitiger zu Bett. Dem „Hauptquartier" wurde eingehender Bericht erstattet, und man schickte mich auf die Schule, wo ich nahezu zwei Jahre verblieb.

Meine Eltern waren zu sehr von gesellschaftlichen Pflichten und vom öffentlichen Leben in Anspruch genommen, als daß sie sich um mich hätten kümmern können. Mein Vater hegte die Erwartung, über kurz oder lang in die Regierung zu kommen, unter der er zu jener Zeit eine kleine Stellung innehatte. Seine Erwartungen wurden erfüllt, und späterhin kam er auch ins House of Lords und wurde in den Grafenstand erhoben. Mich entzückte die Aussicht, einst Lord zu werden, aber vorläufig war ein großes altes Haus der Ort meiner Bestimmung, ein Haus, das dem Bruder meines Vaters gehört hatte und nun auf dessen drei Töchter überkommen war, die er bei seinem Tode zurückgelassen hatte. Es war ein schöner alter Wohnsitz bei Stowmarket in Suffolk mit tausend Morgen Wald- und Weidelandes. Meine Cousinen Maud, Beatrice und Agnes waren reizende Mädchen und wurden von einer liebenswürdigen, jungen französischen Gouvernante erzogen, der auch ich gegen ein Extrahonorar von fünfzig Pfund jährlich überantwortet wurde.

Mademoiselle de Chambounard war schlank und zart gebaut, von reizender kleiner Gestalt, mit einer Fülle prachtvollen schwarzen Haares, großen dunkeln ugen und bleichem Teint. Sie kleidete und gebärdete sich wie eine Prinzessin.

Meine Cousinen waren ebenso reizend und schienen viel von Mademoiselles Luftigkeit und Mutwillen in sich aufgenommen zu haben. Sie waren alle nach der neuesten Mode gekleidet Maud war zwanzig, Beatrice achtzehn, Agnes sechzehn Jahre alt Ich verliebte mich auf der Stelle in Beatrice. Sie war das bête-noire. Ich glaube, daß wir beim ersten Anblick spürten, wir seien Seelenverwandt. Mir fielen sofort meiner Cousinen zierliche Füßchen und Schuhe auf, ihre tadellose Haltung, ihre hübschen kurzen Röcke und genügend viel von ihrer Unterkleidung, um deren ausgesuchte Feinheit zu erkennen. Agnes, der Liebling, war die kühlste, Beatrice, die stets in die Patsche kam, war die gutmütigste und schönste, Maud, die aufreizend Unschuldige. Ich kann meine aufgeregten Empfindungen nicht beschreiben, als nach einer Fahrt von nahezu zwanzig Meilen mich unser Bedienter inmitten dieser jungen Damen im vollen Bewußtsein dessen zurückließ, daß mein Schicksal nun in ihren Händen liege. Mademoiselle empfing mich mit der Bemerkung, daß sie schon mancherlei von mir gehört habe und setzte hinzu, daß alle es komisch fänden, etwas „Männliches“ in ihrer Umgebung zu haben; daß sie aber hoffe, ich werde brav und recht gehorsam sein. Dann klingelte sie nach dem Mädchen, namens Marie, befahl ihm, mir mein Zimmer zu zeigen und Sagte mir, daß ich später zu ihr und meinen Cousinen ins Schulzimmer kommen möge.

Auf dem Wege zum Schulzimmer begegneten wir einem großen hübschen jungen Weibe, das anscheinend nur da stand, um mich zu sehen. Sie hatte reizende dunkle Augen in einem länglichen Gesicht Es war Fräulein Elise, Mademoiselles Kammerjungfer. Ich betrat das Schulzimmer ein wenig aufgeregt und übler Laune, was Mademoiselle sofort herausfand. Sie stellte mich meinen Cousinen vor, die ich förmlich und mit jener Würde begrüßte, auf die ich stolz war, und die sich meiner Ansicht nach für einen jungen Mann schickte. Aber Mademoiselle machte mich sofort in meinen und in den Augen der andern dadurch höchst lächerlich, daß sie darauf bestand, daß ich jede von ihnen um einen Kuß bitten müsse. Das machte mich furchtbar verwirrt, denn die Küsse wurden von den Mädchen nicht gern gegeben, und ich mußte lange betteln, bis ich sie widerwillig und herablassend erhielt Mademoiselle machte mich dann wegen meines schlechten Betragens herunter und befahl mir entschiedenen Tones ihr die Hand zu küssen, die sie mir entgegenhielt. Ich tat es nicht gerade liebenswürdig und wünschte mich weit weg. Mürrisch setzte ich mich nieder; in einer Gernütsverfassung, die Mademoiselle sofort zur Bemerkung veranlaßte:

„Julian, benehmen Sie sich ordentlich, sonst lasse ich Sie von Elise zu Bett bringen!“

Das unterdrückte Kichern, das diesen Worten folgte, erhöhte meine schlechte Laune, aber ich wollte sie nicht zeigen und mir Selbstbeherrschung auferlegen, da ich der festen Meinung war, daß Gleichgültigkeit und unerschütterliche Ruhe Mademoiselle gehörig die männliche Art empfinden lassen müßten, womit ich ihre ungebührliche Freiheit erwiderte, und daß sie der Ausdruck gerechten Tadels seien, mit dem ich ihre Ungezogenheit-sie mußte merken, daß ich ihr Betragen so einschätzte -belegte. Ich erwartete auch, daß Mademoiselle sich durch mein Vorgehen ehrlich beschämt fühlte.

Solch ein Einfall! Mich von ihrem Dienstmädchen zu Bett bringen zu lassen!

Der Abend ging ohne weiteren Zwischenfall vorüber. Damals ahnte ich noch nicht, daß Mademoiselle mich nur auf die vollendetste Art zum Besten hielt.

Sie verstand es leicht und anregend zu plaudern. Sie veranlaßte mich offen und aufrichtig mit ihr zu sprechen, ihr von meinen Neigungen und Abneigungen zu erzählen und ihr mein Inneres in einem Maße zu enthüllen, das mich selbst stutzig machte, als ich späterhin im Bette darüber nachdachte.

Sie setzte sich auf ein Taburett und hielt einen Fächer, den sie kokett in ihrer lieblichen mit Grübchen versehenen Hand spielen ließ. Der eine Fuß lag auf der Querstange des Kamingitters, so daß ihre verführerische Stellung die schlanken Beine und die durchbrochenen Strümpfe bis zu einer gewissen Höhe sehen ließ und auch ab und zu einen Ausblich auf herrliche Spitzen und schneeweiße Unterkleidung gestattete. Natürlich tat ich so, wie wenn ich das alles nicht bemerkte, und ich wußte mich so gut zu verstellen und bis zu einem nicht geringen Grade unbekümmert zu tun, daß sie erstaunt und gewissermaßen verwirrt sein musste. Im stillen fand ich sie jedoch außerordentlich nett und fühlte, daß ich sie ernstlich liebgewinnen würde.

Ach! Nach kurzer Zeit schon hatte ich Ursache, ganz anders über den Polsterlitz zu denken.

Während die Gouvernante und ich miteinander plauderten, hatte sich Maud in ein Buch vertieft, anscheinend entschlossen, nicht den geringsten Anteil an unserem Gespräche zu nehmen. Sie war jedenfalls rasch zu irgend einem Entschlusse gelangt. Immerhin hatte ich die Empfindung, als ob ihrer Gleichgültigkeit eine ziemlich große Verachtung für mich beigemischt war.

Zwischen Beatrice und mir hatten sich von allem Anfang ein stillschweigendes Übereinkommen und verständnisvolle Freundschaftlichkeit ergeben. Das gute Ding war augenscheinlich sehr besorgt um mich.

Um den Mund meiner Cousine Agnes spielte immerwährend ein kaltes aber vergnügtes Lächeln. Sie sprach nichts und machte sich nie bemerkbar.

Ich fand das Leben entzückend, das diese Mädchen führten. Sie nahmen den Tee mit warmen Imbiß um halb sechs, das Abendessen um halb acht und um halb elf gingen sie zu Bett; das Frühstück nahmen sie zwischen neun und zehn ein, das Mittagessen um zwei Uhr.

Am ersten Abend bereitete mir das Nachtmahl riesiges Vergnügen. Die auserlesenen und tief...