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KARL MAYS ORIENTREISE 1899/1900 (S. 35-37)
Einleitung
Die Frage nach den wirklichen Reisen Karl Mays war immer schon Gegenstand von Diskussionen und Kontroversen. Während man auch heute noch oft die Behauptung hört, der „Reiseschriftsteller“ sei nie im Orient und in Amerika gewesen, wurde jahrzehntelang leidenschaftlich um seine angeblichen „Frühreisen“ gestritten. Inzwischen hat die Forschung belegen können, dass Fahrten Mays in außereuropäische Länder für die Zeit vor 1899 auszuschließen sind.
Und so reimte der originelle und heitere Poet Eugen Roth in seinem Gedicht Daheimbleiben1 , das von berühmten Männern erzählt, die allesamt über fremde Länder berichten, ohne selbst da gewesen zu sein:
Und ebenso war der Karl May, Wie man ihm nachwies, nicht dabei. Er machte große Reisen zwar: Nachträglich erst vom Honorar.
In den Jahren vor 1892 hatte Karl May weder zeitlich noch finanziell die Möglichkeiten zu längeren Auslands-Aufenthalten. Damals waren erst wenige seiner Erzählungen – und die meist nur in kleinen Auflagen – in Buchform erschienen.
Er musste mit seiner Frau Emma, die er im August 1880 geheiratet hatte, vom Zeilenhonorar seiner Zeitschriftenbeiträge leben und von der ebenfalls sehr bescheidenen Vergütung für die Fortsetzungs-Serien, die er zwischen 1882 und 1888 für den Verlag H. G. Münchmeyer schrieb. Erst als ab 1892 der Verlag F. E. Fehsenfeld, Freiburg/Br. die ersten Bände Karl Mays Gesammelte Reiseromane herausgab, kam die Wende, und May wurde innerhalb von kurzer Zeit in den Stand des wohlhabenden Bürgers versetzt. Im Dezember 1895 konnte er in Radebeul bei Dresden das Haus in der Kirchstraße 5 erwerben, das er Villa „Shatterhand“ nannte.
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