Die Sklavenkarawane - Karl May´s Gesammelte Werke Band 41

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 1980

ISBN: 9783780215413 , 557 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 6,99 EUR

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Die Sklavenkarawane - Karl May´s Gesammelte Werke Band 41


 

11. Verbündete (S. 296-297)

Als der ‚Vater des Storches‘ zu seinem Boot zurückge- kehrt war, hatte er nicht mit dem Aufbruch gesäumt. Die Sterne leuchteten hell genug, die Stromfahrt trotz der Nacht wagen zu lassen. Das Boot wurde losgebunden und nach der Mitte des Flusses gesteuert, wo sich die Niam-niam kräf- tig in die Ruder legten. Sie hatten, während sie auf den Grauen warteten, gegessen und sich ausgeruht, sodass das Boot unter dem Druck ihrer muskulösen Arme mit der Schnelligkeit eines Fisches abwärts schoss.

Diese Leute waren an das südliche Klima und die hiesi- gen Verhältnisse gewöhnt, sie konnten selbst außergewöhn- liche Anstrengungen ertragen. Anders ist es mit dem Frem- den, dem die Sorge für seine Gesundheit hier die mög- lichste Schonung seiner Kräfte gebietet. Darum hüllte Pfotenhauer sich in seine Decke und legte sich im Vorder- teil des Fahrzeugs nieder, um einige Stunden zu schlafen. Er kannte den eigentümlichen Reiz, den die nächtliche Szenerie des gewaltigen Stroms gewährt, genug, um sich die- sen Genuss für heute einmal versagen zu können.

Sein Schlaf war tief und lang, denn als er erwachte, stand die Sonne schon hoch über dem Wald von Dalebpalmen, der am rechten Ufer stand, in dessen Nähe der ‚Sohn des Geheimnisses‘ jetzt steuerte, und als er die Uhr zog, sah er zu seinem Stau- nen, dass er bis morgens zehn Uhr geschlafen hatte. Die Niam-niam arbeiteten augenblicklich in der Weise, dass nur die Hälfte von ihnen ruderte, um von den ande- ren, wenn diese ausgeruht hatten, abgelöst zu werden. Übrigens hatte das Wasser hier einen so bedeutenden Fall, dass es, um schnell zu fahren, keiner anstrengenden Nach- hilfe mittels der Ruder bedurfte.

Zum Essen brauchte man keine besondere Pause; wer essen wollte, der aß, wenn er von der Arbeit abgelöst wor- den war. Getrunken wurde sehr einfach aus dem Fluss und so suchte man das Ufer während des ganzen Tages gar nicht auf, bis man am späten Nachmittag durch einen Umstand dazu gezwungen wurde, der den Insassen des Bootes beinahe gefährlich geworden wäre. Man näherte sich einer scharfen Krümmung des Flus- ses.

Der vorspringende Rand des rechten Ufers machte, dass man nicht sah, was jenseits dieser Krümmung lag und geschah. Da stand der Steuermann von seinem Platz auf, hielt die Hände muschelförmig an das Ohr, lauschte eini- ge Augenblicke nach vorn und sagte dann: „Schu haida! Rina – was höre ich! Einen Gesang!“