Was wird hier eigentlich gespielt? - Strategien im professionellen Umfeld verstehen und entwickeln

von: Zita Küng

Springer-Verlag, 2005

ISBN: 9783540278085 , 168 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 6,99 EUR

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Was wird hier eigentlich gespielt? - Strategien im professionellen Umfeld verstehen und entwickeln


 

5 Wie bringen Sie sich ins Spiel? (S. 125-127)

5.1 Welches Spiel wird ausgewählt?

Wenn wir uns selbst und unsere Umgebung betrachten und davon ausgehen, dass dort, wo »Organisation« stattfindet, sich dieses organisierte Handeln durch Spiele strukturiert, sehen wir ganz unterschiedliche Spiele. Nicht überall wird Hartball gespielt, aber erfahrungsgemäß oft in wirtschaftlichen Zusammenhängen. Es sind ganz unterschiedliche Spiele in Gang. Wir selbst schlagen Spiele vor und entscheiden, bei welchen Spielen wir, wenn wir können, mitspielen. Nicht alle lieben die gleichen Spiele. Wie kommt die Auswahl zustande? Nicht alle spielen aus der gleichen Motivation heraus. In diesem Kapitel stellen Sie Überlegungen zur Ihrer Spielnatur an. Sie werden entdecken, was für Spiele Ihnen im Blut liegen und welche Spiele Sie meiden. Sie werden spüren, wie Sie sich in den Spielen bewegen, aber auch welche Möglichkeiten Sie bis heute noch nicht wahrgenommen haben. Vielleicht erhalten Sie hier auch Anregungen, in welche Richtung Sie Ihr Repertoire erweitern können.

Gelernt ist gelernt

Die freie Wahl des Spiels ist zwar persönlich, wir stellen aber wesentliche kulturelle Einflüsse auf die Auswahl der Spiele fest. Eine Komponente ist das Geschlecht. Heim et al. beschreiben in »Warum gerade die?« Forschungsergebnisse, die aufzeigen, wie Kleinkinder mit Spielsachen umgehen und welche Verhaltensweisen von Erwachsenen unterstützt bzw. kritisiert werden. Die traditionelle Aufteilung zwischen Mädchen und Jungen ist dabei vorherrschend: den Mädchen die Puppen, den Jungen die Traktoren. In einem Experiment wurden den Jungen Barbies und den Mädchen Lastwagen zum Spielen gegeben.

Was haben sie gespielt? Ganz Unterschiedliches, aber einige Jungen spielten mit den Barbies »Krieg«, einige Mädchen mit den Lastwagen »Mutter, Vater, Kind«. Diese Prägungen sind wesentlich, auch wenn klar ist, dass sie nicht angeboren sind. Nicht alle Jungen verhalten sich traditionell männlich, nicht alle Mädchen verhalten sich traditionell weiblich, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir stereotypem Verhalten begegnen, ist höher als 50%. Damit sind diese Prägungen auch Orientierung, wir brauchen sie inhaltlich gar nicht zu teilen. Sogar wenn wir zur Aufhebung von stereotypem Verhalten beitragen wollen, um den persönlichen Spielraum für alle zu erweitern, ist es wichtig, einerseits die Stereotype zu kennen und andererseits stereotypes Verhalten zu erkennen.

Wenn Kinder zwischen zwei und vier Jahren miteinander spielen dürfen, wählen sie meistens Mitspielende des gleichen Geschlechts. In diesen geschlechtshomogenen Gruppen bildet sich das heraus, was wir später Geschlechterrollen nennen. Zwar verbringen Mädchen und Jungen gleich viel Zeit mit Spielen, aber Jungen spielen sehr viel häufiger im Freien als Mädchen. Die Lieblingsspiele der Jungen sind Hartballspiele, Cowboy und Indianer, Räuber und Gendarm sowie Kriegspiele, die viel Platz brauchen, draußen und in größeren Gruppen gespielt werden müssen. Mädchen hingegen machen Puppen- und Brettspiele, die vorwiegend zu zweit und im Haus gespielt werden. Wenn überhaupt eine Mischung zwischen Mädchen und Jungen stattfindet, dann in der Form, dass sich Mädchen an den Spielen der Jungen beteiligen, Jungen dagegen würden bei den Spielen der Mädchen in der Regel nur mitmachen, um zu stören. Im Schulalter bleiben die Gruppen, die zusammen spielen, meist geschlechtshomogen. Wesentlich ist, dass ein einzelnes Spiel für die Jungen über eine Stunde dauert. Nicht einmal die Hälfte der Spiele der Mädchen dauern so lange. Das heißt, dass die vorbereiteten Unterschiede im Verhalten sich zunehmend vertiefen. In »Frauen lernen fighten« fassen Heim und Golant zusammen, was Mädchen und Jungen im Spiel für stereotype Lektionen lernen.